Geomatik Masterreise 2015 - Griechenland

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Autobahnbaustelle (7.7.2015)

Am Dienstag fand die geplante Verschiebung nach Patras statt. Ebenfalls vorgesehen war auf dem Weg ein Besuch der Baustelle der Autobahnverbindung zwischen Patras und Athen. Wo wir am Montag noch Glück hatten, hat uns die Krise an diesem Tag doch noch eingeholt. Aus demselben Grund wie bei der U-Bahn-Baustelle hat auch die Strassenbaustelle geschlossen; in diesem Fall liess sich niemand für eine Führung durch die Baustellen finden. Somit fiel diese Exkursion leider kurzfristig ins Wasser.

National Observatory of Athens (6.7.2015)

Noch am gleichen Montag stand am Abend schon das nächste Highlight an: Der Besuch des National Observatory of Athens. Gegen Einbruch der Dunkelheit machten wir uns auf den Weg. Es folgte zuerst eine Einführung in die Arbeit von einem der Wissenschaftler. Der Golf von Korinth, welcher den nördlichen Teil der Peloponnes-Halbinsel vom Festland trennt ist eine der geologisch aktivsten Gegenden Europas. Durch plattentektonische Bewegungen entfernt sich die Peloponnes-Halbinsel mit einer Rate von bis zu 15mm pro Jahr vom Festland. Dies äussert sich durch verschiedene sichtbare Gesteinsfalten an der Oberfläche und zahlreiche Erdbeben in der Gegend. Neben der Seismik liefert die Geodäsie wertvolle Beiträge zur Bestimmung von Position, Bewegungsrichtung und -magnitude von einzelnen Platten sowie der Auswirkungen von Erdbeben. Während Lageverschiebungen mit ausgedehnten Netzen von GNSS-Stationen bestimmt werden, wird für die Ermittlung von Veränderungen in vertikale Richtung auf InSAR-Messungen zurückgegriffen. Durch Bestimmung von Phasendifferenzen in der Distanzmessung zwischen zweier aufeinanderfolgender Satellitenüberflüge kann auf relative Verschiebungen zwischen zwei Zeitpunkten geschlossen werden. Besonders bei starken Erdbeben entdeckt man dabei zuverlässig, welche Bereiche von starken vertikalen Verschiebungen betroffen sind.

In einem zweiten Teil des Anlasses duften wir das Teleskop ausprobieren. Das mit einer 62.5cm-Linse ausgestattete, 9m lange Teleskop war vor 40 Jahren das grösste seiner Art, ist heute allerdings etwas in die Jahre gekommen und wird nicht mehr für wissenschaftliche Zwecke verwendet. Nichtsdestotrotz ermöglichte uns das Teleskop einen Blick auf Saturn und weitere Himmelskörper.

U-Bahn-Baustelle (6.7.2015)

Nachdem wir das Wochenende mit Sightseeing, Strandaufenthalten und dem nach wie vor exzellenten Griechischen Essen verbracht hatten, war es am Montag auch schon Zeit für die nächste Exkursion. Der Ausbau des Athener U-Bahn-Netzes ist in vollem Gange. Da nutzten wir die Gelegenheit, die Baustelle einer Endstation des Netzes zu erkunden. Eine erste Überraschung ereilte uns dann sogleich bei der Ankunft, denn: Gebaut wurde an diesem Montag nicht. Wir wurden Zeuge von den direkten Auswirkungen der Finanzkrise. Wegen Geldmangels konnten die Arbeiten an der Baustelle an diesem Tag nicht angegangen werden. Umso positiver überrascht waren wir von den beteiligten Ingenieuren, die uns an ihrem (zwangsweise) freien Tag trotzdem herzlich empfingen und uns ausführlich über alle Aspekte des interessanten Projektes informierten, insbesondere auch die Aufgabe der Vermessung.

Wie wir erfuhren, birgt ein derartiges Bauprojekt inmitten einer stark besiedelten und umtriebigen Stadt eine Menge Herausforderungen. Rund um die Grossbaustelle ging das Leben nämlich munter weiter. So mussten sämtliche Arbeiten auf äusserst beschränktem Raum stattfinden. Weiterhin liegt die U-Bahn-Station in unmittelbarer Nähe zum Meer. Wie uns der zuständige Ingenieur erklärte, birgt der starke Wasserdruck eine erhebliche Gefahr für das Projekt. In einer historischen Stätte wie Athen kommen darüber hinaus weitere spezielle Herausforderungen hinzu. Per Gesetz müssen in Griechenland Bauprojekte dieser Art von Archäologen begleitet werden. Was für den Baufortschritt erhebliche Verzögerungen bedeutet bringt dafür kulturhistorisch wertvolle Erkenntnisse und Funde. So wurden während dem Bau der Station antike unterirdische Wasserspeicher mit ausgezeichnet erhaltenen Gefässen gefunden. Wie bereits in anderen Athener U-Bahn-Stationen gang und gäbe werden diese Funde später als Ausstellungsobjekte in ebendieser U-Bahn-Station verwendet. Bei diesen zahlreichen Schwierigkeiten im Verlaufe des Bauprojektes fragt man sich bereits, was denn überhaupt reibungslos verlaufen ist. Die Antwort vom Ingenieur: Die Vermessung! Rund um die Station werden mittels TPS-Messungen ausgewählte Punkte Tag für Tag mit einem Monitoring-System überwacht. So können durch das Bauprojekt verursachte Gebäudesenkungen frühzeitig erkannt werden. Aber nicht nur bei der Station selbst werden solche Überwachungen organisiert. Entlang des ganzen Tunnels werden Punkte mit einem Abstand von der Tunnelachse von bis zu 20m beobachtet. Die maximal tolerierte Senkung beträgt dabei 20mm. Bis zu unserer Exkursion wurden dabei in keinem Falle Verschiebungen von über 6mm beobachtet. Ausgeschlossen sind dabei, so der zuständige Ingenieur, erdbebenbedingte Verschiebungen. Weitere Beiträge der Vermessung, ausgeführt von verschiedenen Teams, sind Inklinometermessungen, Ankerkraftmessungen, und selbstverständlich die Steuerung der Tunnelbohrmaschine mit einer Durchbruchtoleranz von 15cm im dunklen Untergrund. Oder wie es der Bauingenieur treffend formulierte: Die Vermessung ist das Auge des Projekts.

Akropolis (3.7.2015)

Heute um 08.00Uhr aufstehen… und das in den Ferien. Doch es lohnte sich, denn Thenia und Charis hatten eine Führung auf der Akropolis organisiert. So hatten wir die Möglichkeit, für “normale” Touristen unerreichbare Orte zu betreten und zu besichtigen. Sogar innerhalb des Pantheon durften wir uns aufhalten. Eine sehr sympathische Archäologin erklärte uns detailliert die Architektur der Tempelanlage, erzählte uns vom Bau und der Geschichte der Anlage und zeigte viele kleine Details, die man normalerweise nicht zu Gesicht bekommt. Für uns war natürlich die Rolle der Vermessung bei der Restauration sehr interessant. Auch dieses Thema wurde vorgestellt. So haben wir gelernt, dass 3-D Modelle der Anlage grundsätzlich mit dem Laserscanner erstellt werden und die Photogrammetrie Texturen dafür liefert. Da über der Tempelanlage nicht mit Drohnen geflogen werden darf, werden dazu Ballons und 6-7m lange Stative benutzt.

Anreise (2.7.2015)

Es war neun Uhr in der Früh als sich eine Gruppe angehender Geomatik-Ingenieure am Flughafen Zürich für eine grosse Reise versammelte. Der Grund für die Reise: Der lang ersehnte Master-Abschluss. Ziel der Reise: Griechenland, das Land der Mythen, der Kultur, aber auch der Geburtsort der Trigonometrie. Es dauerte dann doch eine kleine Ewigkeit, bis die ganze Gruppe den Check-In und die Passkontrolle passierte. Und die grosse Frage dabei: Wer darf am Fenster sitzen?

Ich war es leider nicht. Nichtsdestotrotz konnte ich beim Abflug einige Blicke aus dem Fenster erhaschen. Nach dem Start auf Piste 28 drehte das Flugzeug in einer langen Linkskurve Richtung Westen. Mit Blick zurück auf den Flughafen, Sience-City und die Innenstadt von Zürich verabschiedeten wir uns von der Schweiz.

Zweieinhalb Stunden später: Unter dem A320 der Aegean Airline breitet sich das Meer aus. Je tiefer wir fliegen, desto besser sieht man die Struktur der Wellen und die topografischen Details der Inseln, die wir überfliegen. Und dann endlich kommst sie in Sicht, die grösste Stadt Griechenlands, die die Hälfte aller Griechen ihr Zuhause nennt. Nach einer letzten turbulenten Linkskurve und nach einem kurzen Endanflug landet der Airbus sanft in Athen.

Drei Stunden später war das Hotel im Zentrum bezogen und die Mannschaft startklar für den ersten Ausflug in die Fünfmillionenstadt. Strasse um Strasse voller Leute, Bars, Restaurants und Läden aller Art luden zum Flanieren ein. Doch allzu weit kamen wir nicht, da nach langer und anstrengender Reise sich der Hunger bemerkbar machte. So machten wir es uns vor einem Restaurant gemütlich. Gemäss lokalen Gepflogenheiten bestellten wir zum individuellen Gericht diverse Vorspeisen, welche man von der Mitte des Tisches weg aus einem gemeinsamen Teller isst. Es war phänomenal, vor allem der geschmolzene Feta-Käse gemischt mit gekochten Tomaten… Mhmmm.

Nach einem zweistündigen Abendessen wurde die Stadt weiter erkundet. So sahen wir bereits die ersten Ruinen und Säulen aus der Antike und konnten auch die Akropolis schon mal aus der Ferne betrachten. Ein weiteres sehr besonderes Spektakel an diesem Abend war natürlich auch das Aufleuchten der Planeten Jupiter und Venus am noch hellen Nachthimmel. An diesem Abend kamen sich diese beiden sehr hell leuchtenden Himmelskörper sehr nahe.

Hintergrundinfos

Am 2. Juli beginnt unsere Reise. In Zukunft finden Sie hier auch Reiseberichte und Eindrücke.

Die Zeit vergeht wie im Fluge, fünf Jahre Ausbildung zum Master sind bald vorbei. Um diese intensive und lehrreiche Zeit gemeinsam abzuschliessen, wird unser Abschlussjahrgang 2015 eine erholsame aber ebenso lehrreiche Masterreise absolvieren, so dass wir mit frischer Energie ins Berufsleben starten können. Neben dem gesellschaftlichen Aspekt möchten wir auch den fachlichen Horizont erweitern. Unsere Reise führt uns nach Griechenland, dem Ursprungsland der – in unserem Berufsfeld so wichtigen – Trigonometrie. Unsere Planung sieht vor, dass wir nicht nur die Sonne geniessen, sondern auch einen Einblick in zahlreiche Vermessungsbereiche erhalten.

Abschlussjahrgang 2015:

Tobias Nüssli, Peter Hartmann, Fiona Stahlhut, Stefan Leuenberger, Roman Salzgeber, Stefan Conzett, Jonas Clerc, Katharina Hiltebrand, Christof Härri, Luca Olgiati, Andreas Baumann, Nina Bonassi, Charalampos Gkonos, Athina Korfiati, Aikaterini Tsampazi und Christian Peier (v.l.)

Voyage d’étude Géomatique 2015
8049 Zürich

IBAN: CH67 8012 9000 0093 1351 7

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